Neu England, 1692: Religiöse Hysterie infiziert die Menschen in der Kleinstadt Salem und führt zu einer gnadenlosen Hexenjagd.

Zu einer Zeit, als der Hexenwahn in Europa weitgehend überwunden ist, werden dutzende Menschen der Hexerei angeklagt und hingerichtet. Es ist der Sündenfall der Puritaner und soll deren Vormachtstellung in der neuen Welt ein Ende setzen. Die Episode ist ein tiefer Einschnitt in die Geschichte der jungen Kolonie und eines der dunkelsten Kapitel Amerikas.

Bis heute fasziniert die Geschichte von Salem Wissenschaftler und Künstler gleichermaßen. Denn die Ursache des kollektiven Wahns bleibt ungeklärt. Verschiedene Theorien konkurrieren miteinander. Angeführt wird eine Mischung aus religiöser Hysterie, aggressiv unterdrückter Sexualität, der Angst vor den „teuflischen Indianern“, gewöhnlicher Habgier und dem dualen Weltbild der Puritaner. In ihrer hochreligiösen Gesellschaft war die sichtbare Welt genauso real wie die unsichtbare Parallelwelt, in der Gott und auch der Teufel wohnen. Viele Jahre spekulierte man zudem über eine medizinische Ursache für die Massenhysterie.

Fest steht, dass das Städtchen Salem 1692 einem Pulverfass gleicht. Die Gemeinde ist völlig zerstritten. Eine Pockenepidemie fordert viele Opfer und im Umland tobt ein Krieg zwischen den Indigenen Gruppen von nie gekannter Grausamkeit. Die traumatisierten Überlebenden der Angriffe flüchten nach Salem. In ihren Erzählungen setzten sie das Erlebte mit der Hölle und die Indigenen mit dem leibhaftigen Teufel gleich. Immer mehr Menschen reden vom schwarzen Mann, den man gesehen zu haben glaubt.

Letztendlich gibt es keine einfache Erklärung für die Verbrechen von Salem. Um der Hexenverfolgung auf den Grund zu gehen, muss man ein Rätsel lösen, dessen Elemente sich auch in unserer heutigen Gesellschaft wiederspiegeln. Es bedeutet ein tiefes Eintauchen in die conditio humana und eine Beschäftigung mit Gefühlen und Ängsten, die bis in die moderne Zeit nachhallen. In Salem wollten die Menschen das Böse auslöschen, doch stattdessen löschten sie ihre eigene Menschlichkeit aus.