Athletisch sieht es aus, wenn die Malerin Sarah Jérôme in ihrem Atelier ein neues Kunstwerk schafft.

Mit energischen Handbewegungen schafft sie eine Farbumgebung auf dem Pergament, das ihr als Untergrund der Gemälde dient. Nimmt weg, fügt hinzu, andere Farben, andere Formen, wischt mit den Händen drüber, kratzt, vermischt, bis die Bewegungen ruhiger werden – der Rhythmus gesetzter, meditativer. Und langsam, nach und nach ein poetisches Werk entsteht, das sie aus den Farben hervorzuholen scheint. Bei Sarah Jérôme sind Malerei und Bildhauerei eng miteinander verwebt: aus einer Masse schafft die Künstlerin Formen, lässt die Figuren hervortreten, als schliefen sie bereits vorher in der Erde.

Die Körperlichkeit der Künstlerin kommt nicht von ungefähr: Sarah Jérôme war Balletttänzerin, hat jahrelang ihren Körper trainiert, zermartert, geformt. Die Gewalt, die vom menschlichen Körper ausgeht, aber auch seine Verwundbarkeit, seine Veränderung durch Metamorphose werden in ihrem tiefen, poetischen Werk sichtbar.